Fragen über Fragen

Wie ich einmal versuchte, bei der MDR-Fernsehsendung „Quickie“ 50 Euro zu gewinnen

Als ich eines Samstagabends in die MDR-Fernsehsendung „Quickie“ zappte, war ich enthusiasmiert. Zugegeben, der Titel klingt anzüglich. Doch dahinter steckt eine Quizshow, deren Teilnehmer wie bei „Wer wird Millionär“ Fragen nach dem Multiple-Choise-Prinzip gestellt bekommen, nur dass Günther Jauch hier eine Frau ist, statt einer Million lediglich ein Auto gewonnen werden kann und sich alle Fragen auf das Sendegebiet der ostdeutschen Dreiländeranstalt beziehen. Vor allem aber war Zuschauerbeteiligung gefragt: Das Publikum wurde aufgefordert, nicht nur selbst eine Preisfrage zu beantworten, sondern auch eigene Fragen einzusenden, für die es im Falle der Verwendung – ich weiß nicht mehr genau – 50 Euro geben sollte.

Also legte ich los. „Wie heißt eine bekannte Backspezialität aus dem sächsischen Freiberg?“, tippte ich in die Eingabemaske auf der „Quickie“-Website ein. „a) Backhase, b) Bauerhase, c) Osterhase oder d) Schweinebraten?“ Das dürfte Kandidaten aus Thüringen oder Sachsen-Anhalt einige Schwierigkeiten bereiten. Dann glänzte ich mit Literatur: „Auf welchem thüringischen Berg verfasste Johann Wolfgang von Goethe 1780 sein berühmtes Gedicht ,Wandrers Nachtlied‘ (,Über allen Gipfeln / Ist Ruh’ …‘)? a) Pickelhaube, b) Kickelhahn, c) Haubentaucher oder d) Auerhahn?“ Und um meine Chancen weiter zu erhöhen, legte ich gleich noch einmal nach, diesmal mit falschen Fährten Richtung Leipzig und ins Erzgebirge: „Wie heißt der Heimatdichter, der mit ,Bildern und Klängen aus Rudolstadt‘ bekannt wurde? a) Anton Günther, b) Anton Winter, c) Anton Sommer oder d) Lene Voigt?“

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Unser Papst, eure Diebe

Über heikle Tischgespräche

Dass das Klischee Polen und Autoklau ein heikles Gesprächsthema ist, bemerkten wir neulich beim Essen mit Besuch aus L. Es ging um die DDR und die Volksrepublik, den Kirchensender Radio Maryja und die Kaczynski-Brüder, um „unseren“ und „euren“ Papst (wobei wir uns nicht angesprochen fühlten), und irgendwie kamen wir auch auf die Witze „dieses Entertainers“. „Harald Schmidt?“ „Genau.“ Denn wie hierzulande Thema wird, wenn polnische Zeitungen Angela Merkel mal wieder eine Hakenkreuzbinde an den Arm fotomontieren, sorgt im Nachbarland für Empörung, wenn sich Dirty Harry Polen zuwendet.

Man müsse Schmidt nicht mögen, versuchten wir zu erklären, aber er betreibe eine Art Bildungsfernsehen mit anderen Mitteln: Wenn er Chauvi-Witze mache, ziele das auch darauf ab, Vorurteile seiner Zuschauer aufzudecken. Schließlich komme er vom Theater oder zumindest vom Kabarett. Zugegeben, ganz sicher seien wir uns mit dieser These nicht. Auf jeden Fall aber mache er solche Witze über alles und jeden.

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Noch e Grönsche könndste griechn

Die Hellenen sind den Sachsen näher, als mancher glaubt.

Ob Steuerhinterziehung, gefälschte Wirtschaftsdaten oder die immer neuen Milliarden für immer neue Rettungsschirme: Wann immer Griechenland derzeit zum Thema wird, ist der Ärger auch in Sachsen groß. Dabei sind die Hellenen dem Freistaat näher, als mancher glaubt. Und das nicht nur, weil es die Sachsen waren, die im Jahr 2007 noch vor Beginn der großen Krisen eine formidable Fast-Pleite hinlegten. Bekanntlich mussten damals die Baden-Württemberger die Sachsen LB retten – so wie heute EU, EZB und IWF die Griechen.

Nein, gemeint ist ein weiterer, fast vergessener Berührungspunkt in der Geschichte beider Länder, an den man sich heute allenfalls noch auf Schloss Weesenstein erinnert. Die Anlage im malerischen Müglitztal bei Pirna verfügt nicht nur über Kuriosa wie Pferdeställe im fünften Stockwerk und mit ihrem Stilmix vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert über zahlreiche Zeugnisse der Regionalgeschichte. Als Lieblingsschloss Johanns von Sachsen (dessen Reiterstandbild heute vor der Dresdner Semperoper steht) weist es auch zahlreiche europäische Bezüge auf. Der Wettiner-Prinz fertigte hier große Teile seiner bis heute gültigen Übersetzung von Dantes „Göttlicher Komödie“ an. Und im Wohntrakt hat sich zum Beispiel eine Panoramatapete mit dem Titel „Die Kämpfe der Griechen“, Zeugnis des im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Philhellenismus, erhalten.

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20 Jahre Kreuzer Leipzig

Olympia 2012 findet in Leipzig statt. Der Leipziger Hafen hat Anschluss an die Weltmeere gefunden. Papst Benedikt XVI. sorgt für den Wiederaufbau der Paulinerkirche. Der Kreuzer – Das Leipziger Stadtmagazin, hervorgegangen aus der bürgerbewegten 1990er-Gründung DAZ („Die Andere Leipziger Zeitung“), feiert zwanzigsten Geburtstag und kündet von „Ereignissen, die wir uns gewünscht haben“.

Meinen „Bericht“ vom Suhrkamp-Umzug in die alte Buch- und Messestadt lesen Sie nicht im Netz, aber gedruckt in der Jubiläumsausgabe. Jetzt am Kiosk und im Bahnhofsbuchhandel.

Kreuzer Cover 06_2011

Volontariatsstation Kulturressort

Das Foto (Quelle: A. Praefcke/Wikimedia) zeigt ein Schmuckstück der Ost-Moderne – einen Teil der Stadthalle Chemnitz, entworfen Ende der 1960er-Jahre von einem Kollektiv um Stadtarchitekt Rudolf Weißer.

Hier erfahren Sie mehr über einen wichtigen Leuchtturm der Region. Und hier finden Sie Beispiele meiner Arbeit im Kulturressort der Freien Presse Chemnitz.

Stadthalle