„Leipzig verschwindet im Vergessen“

Die Stadt begeht den 200. Jahrestag der Völkerschlacht. Dass sich das Datum auch als Termin deutsch-französischer Aussöhnung eignet, daran hat die Historikerin Hélène Miard-Delacroix, Professorin an der Universität Paris-Sorbonne, allerdings ihre Zweifel.

Aus deutscher Sicht spielt die Völkerschlacht als Ereignis und als Geschichtssymbol eine Rolle. Hat sie für Frankreich eine ähnliche Bedeutung?

Hélène Miard-Delacroix: Für das heutige Frankreich spielt sie keine Rolle. Sie ist sogar völlig unbekannt. Nur die Historiker und unter ihnen nur die, die sich mit Deutschland befassen oder die ihren Schwerpunkt auf die Geschichte Napoleons gelegt haben, wissen, was die Völkerschlacht war.

Woran liegt das?

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„Ein Schaufenster des Ostens“

Die Wiener Sprachwissenschaftlerin Tina Welke über Bilder vom Osten und die frühen „Tatorte“ des MDR

Die „Tatort”-Reihe gilt als ein Chronist der bundesdeutschen Gesellschaft. Denn erzählt wird zumeist auch etwas über die Realität. Die Wiener Sprachwissenschaftlerin Tina Welke, geboren 1968 in Ost-Berlin, hat sich in ihrer gerade erschienenen Dissertation „Tatort Deutsche Einheit – Ostdeutsche Identitätsinszenierung im ,Tatort‘ des MDR“ mit den 45 Folgen beschäftigt, die 1991 bis 2007 mit dem Ermittlerduo Ehrlicher/Kain alias Peter Sodann und Bernd-Michael Lade entstanden.

Der MDR stand in den Neunziger- und Nullerjahren in der Kritik, er habe nicht viel mehr als Schlager, Ost-Stars und einen nostalgischen Blick zurück auf die DDR zu bieten. Sie haben sich mit den MDR-„Tatorten“ jener Jahre beschäftigt. Ist der Sender besser als sein Ruf?

Tina Welke: All das gibt es natürlich. Aber Sie finden im Programm auch Dinge, die diesem Vorurteil nicht entsprechen: eine Kurzfilmreihe, anspruchsvolle Spielfilme, Dokumentationen, die sich kritisch auch mit der DDR auseinandersetzen. Was den „Tatort“ angeht, muss man noch einmal unterscheiden: Anders als das MDR-Fernsehen wendet er sich nicht vorrangig an das Publikum im eigenen Sendegebiet, sondern an ein überregionales Publikum. Damit ist er auch ein Schaufenster. Er eröffnet einen Blick in das eigene Sendegebiet.

Wie sieht er aus, dieser Blick in den Osten?

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20 Jahre Kreuzer Leipzig

Olympia 2012 findet in Leipzig statt. Der Leipziger Hafen hat Anschluss an die Weltmeere gefunden. Papst Benedikt XVI. sorgt für den Wiederaufbau der Paulinerkirche. Der Kreuzer – Das Leipziger Stadtmagazin, hervorgegangen aus der bürgerbewegten 1990er-Gründung DAZ („Die Andere Leipziger Zeitung“), feiert zwanzigsten Geburtstag und kündet von „Ereignissen, die wir uns gewünscht haben“.

Meinen „Bericht“ vom Suhrkamp-Umzug in die alte Buch- und Messestadt lesen Sie nicht im Netz, aber gedruckt in der Jubiläumsausgabe. Jetzt am Kiosk und im Bahnhofsbuchhandel.

Kreuzer Cover 06_2011

„Ich wusste jeden Morgen, wogegen ich war“

Der Theaterregisseur Wolfgang Engel inszeniert am Dresdner Staatsschauspiel eine Bühnenfassung von Uwe Tellkamps Roman „Der Turm“. Im Interview (für die Freie Presse Chemnitz) spricht er über die Endzeit der DDR, das Dresden der 1980er-Jahre und seine Theaterarbeit damals: „Trotzdem war es auch immer eine Gratwanderung: Auszuloten, was geht, aber es nicht zu überreizen, damit eine Inszenierung nicht verboten wird. Das heißt, es stand immer die Frage: Verhältst du dich noch taktisch, oder bist du schon ein Opportunist?

Ein etwas älteres Porträt Wolfgang Engels, erschienen im November 2006 im Kreuzer – Das Leipziger Stadtmagazin, finden Sie hier.

Das Foyer ist seine Bühne

Was macht ein Tänzer, wenn er zu alt für die Bühne ist? Werner Stiefel, einst Solist des Leipziger Balletts, leitet heute den Abenddienst im Schauspielhaus der Stadt. Und ab und an choreografiert er Tanzeinlagen für Schauspielproduktionen und im Kindertheater.

Ein Porträt, erschienen in Kunststoff, Kulturmagazin für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Der Entspannte

Wolfgang Engel, der Intendant des Schauspiels Leipzig, bildete mit dem Wort „Groll“ fast schon ein Paar. Einen Tag, nachdem er verkündete, seinen Vertrag nicht mehr verlängern zu wollen, aber wirkt er gelöst, ja heiter, fast so, als wäre ihm eine Last von den Schultern genommen. Hat jetzt, nach elf Jahren Leipzig, nach Höhen und Tiefen, eine späte Phase der Entspannung begonnen?

Ein Porträt, gedruckt im Kreuzer Das Leipziger Stadtmagazin.