Melancholia und die Meteorologie der Krise

Warum Lars von Triers aktueller Kinofilm lange nachwirkt. 

Melancholia

Es gibt wichtigere Themen als das Wetter, und am vergangenen Wochenende hat es sich mit dem heraufgezogenen Regentief sowieso gedreht. Dennoch war der zurückliegende November, sonst eine Zeit grauer Depression, in diesem Jahr mit seinen Lichtspielen, dem klaren Taghimmel und den blassrosa Sonnenuntergängen höchst bemerkenswert. Beinahe unwirklich mutete einem dieser Monat an, und wenn die sonnenbeschienene Oberfläche des Mondes am Nachmittag zwischen Schäfchenwolken stand, konnte einen das an Lars von Triers aktuellen Kinofilm „Melancholia“ erinnern, dessen handelnde Personen gebannt auf den titelgebenden, fremden Planeten Melancholia blicken, der – so will es der Plot – todbringend auf die Erde zurast.

Dem Film, der zwei Schwestern im Angesicht der Katastrophe zeigt, wurde der Vorwurf gemacht, er verherrliche die Depression. In der ersten Hälfte, die von einer Hochzeit erzählt, trennt sich eine der beiden, gespielt von Kirsten Dunst, scheinbar ohne Anlass, aus einer sie plötzlich ergreifenden Melancholie heraus von dem ihr gerade angetrauten Mann und bricht auch sonst auf selbstzerstörerische Weise mit fast allen, die ihr nahe stehen.

Die eigentliche Vermählung aber findet in der zweiten Hälfte statt: Melancholia und die Meteorologie der Krise weiterlesen