Warum die Gedenkminute für die Opfer des Neonaziterrors ein starkes Zeichen sein kann
Als der Journalist und Weltkriegsveteran Edward George Honey im Mai 1919 in einem Brief an die Londoner Zeitung „Evening News“ verlangte, man solle am Jahrestag des Waffenstillstands am 11. November innehalten und mit fünf Minuten Stille der Toten des Weltkriegs gedenken, gab es Rituale des stillen Trauerns bereits. Schon die antiken Römer sollen zum Totengedenken beispielsweise Opferhandlungen für die stumme Göttin Tacita verrichtet haben, um feindliche Zungen und Münder zu bannen. Und das Christentum hatte über die Jahrhunderte neben Gebet und Gesang Praktiken demutsvollen Schweigens entwickelt. Insbesondere die Quäker kannten Rituale der stillen Einkehr.
Was Honey jedoch in die Debatte brachte und kurz darauf unter George V. mit der Einführung des Remembrance Day (Erinnerungstag) Bestandteil eines offiziellen Gedenktags für die Toten des Ersten Weltkriegs wurde, war die moderne Schweigeminute. Beredtes Schweigen weiterlesen